Geschichte

Die zwei Gönnerinnen, ihre Vermögen und ihre Legate

Frau Marie Schachenmann-Rubli wurde 1881 in Schaffhausen geboren. Sie zog später nach Basel, wo sie bis zu ihrem Tod am 19. November 1975 lebte. Sie war verheiratet, ihre Ehe blieb jedoch kinderlos. Deshalb vermachte sie den Grossteil ihres Vermögens, welches 1975 rund 7 Mio. Franken umfasste und vor allem in Aktien der Holzstoff AG sowie der Ciba-Geigy AG angelegt war, verschiedenen öffentlichen Institutionen und humanitären Organisationen. Dazu gehörten neben dem damaligen Basler Kinderspital die Winterhilfe Basel, das Schweizerische Rote Kreuz, die «Taubstummen- und Sprachheilschule» in Riehen, das Blindenheim Basel und weitere gemeinnützige Institutionen.

Frau Anna-Maria Hofstetter wurde am 4. Mai 1891 in Langnau (BE) geboren. Später lebte sie in Basel. Frau Hofstetter verfügte über ein Vermögen von rund 1.2 Mio. Franken, welches grösstenteils in Aktien verschiedener amerikanischer Ölfirmen, einigen kanadischen und diversen Schweizer Aktien angelegt war. Frau Anna-Maria Hofstetter verstarb am 29. Juli 1980 und vermachte ihr Vermögen, da sie weder verheiratet war noch Kinder hatte, ihren Verwandten und Freunden sowie vor allem dem Basler Kinderspital und dem Basler Waisenhaus.

Annahme der Erbschaften zugunsten des Kinderspitals Basel

Im April 1976 nahm der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt die Erbschaft von Frau Marie Schachenmann-Rubli, im Oktober 1980 diejenige von Frau Anna-Maria Hofstetter zugunsten des Kinderspitals entgegen. Die Wertschriften wurden der kantonalen Finanzverwaltung übergeben, mit der Massgabe, dass die jeweiligen Erträge dem Kinderspital zur Verfügung zu stellen sind. Die Direktion des Kinderspitals wurde ermächtigt, über den Barbetrag der Erbschaften und die jeweiligen Wertschriftenerträge zugunsten der Patienten frei zu verfügen.


Ein Vermögen entsteht

Anfangs der 80er Jahre hatten die beiden Legate, die ab diesem Zeitpunkt als einzelne Fonds, später als ein Fonds bezeichnet wurden, einen Gesamtwert von knapp 1 Mio. Franken. Beide Erbschaften wurden dem Kinderspital ohne jede besondere Auflage vermacht. Dank der Anlagepolitik und -strategie der Finanzverwaltung des Kantons Basel-Stadt wuchs das Kapital erheblich.

1975Marie Schachenmann-Rubli (MSR)
1977Erbschaft Marie Schachenmann-Rubli
Wertschriften (im damaligen Wert)CHF505'331.50
Bargeld CHF15'278.25
TotalCHF520'609.75
1980Anna Marie Hofstetter (AMH)
1982Erbschaft Anna Marie Hofstetter
Wertschriften (im damaligen Wert) CHF388'607.00
BankguthabenCHF37'546.60
TotalCHF426'153.60

Der Schachenmann-Rubli/Hofstetter-Fonds und die Verwendung der Erträge

Das Kinderspital Basel hatte in der Vergangenheit die Wertpapiererträge und die Börsengewinne bei weitem nicht ausgeschöpft. Die Bezüge sind über die Jahre aller-dings kontinuierlich gestiegen und erreichten 1998 rund CHF 200'000 pro Jahr. Diese Beträge wurden fast ausschliesslich vom Sozialdienst des Spitals, früher Fürsorgedienst genannt, verwendet, um Patientinnen und Patienten aus wirtschaftlich bescheidenen Verhältnissen finanziell zu unterstützen. Daneben wurden einige Anschaffungen getätigt, die den Patientenalltag im Kinderspital etwas erleichtern helfen.

Auf dem Weg zum UKBB

Seit den frühen 80er Jahren waren sich die Regierungen der beiden Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft im Grundsatz einig, ein gemeinsames Kinderspital zu betreiben. Die Frage war nur wo und wie. Die politischen Auseinandersetzungen, verbunden mit einigen Volksabstimmungen, führten dann zum Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) mit zunächst zwei Betriebsstandorten in Basel und in der bisherigen Kinderklinik Bruderholz. Über 10 Jahre dauerte es, bis das gemeinsame Universitäts-Kinderspital von Basel-Stadt und Baselland (UKBB) als selbständiges Spital an einem einzigen Standort Tatsache wurde. Am 29. Januar 2011 konnte der Betrieb im Neubau an der Spitalstrasse 33 in Basel aufgenommen werden.

Im Rahmen der Fusion wurden die Aktiven der beiden ehemaligen Kinderkliniken allerdings nur zu einem sehr geringen Teil in das neue Unternehmen eingebracht. Neben den Immobilien blieb so auch der Schachenmann-Rubli/Hofstetter-Fonds beim Kanton Basel-Stadt. Auf Antrag der Spitaldirektion ermöglichte dann der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt die Gründung der Marie Anna-Stiftung.

Die Gründung der Marie Anna-Stiftung


Im Hinblick auf die Fusion der Kinderspitäler und die damit verbundenen organisatorischen Veränderungen wurde 1998 beschlossen, die Legate Schachenmann-Rubli und Hofstetter in eine private Stiftung zu überführen. 1999 ermächtigte der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Prof. Dr. Urs Müller, damals Chef der Finanzverwaltung, und Andreas Schuppli, damals Departementssekretär Sanitätsdepartement, die «Marie Anna-Stiftung zur Unterstützung kranker Kinder im Raum Basel» zu errichten. Am 25. Juni 1999 wurde sie gegründet. Der Wert der beiden Fonds von insgesamt 13‘742‘434.31 wurde als Stiftungskapital eingebracht.

Dem Stiftungsrat gehörten bei der Gründung neben Prof. Dr. Urs Müller und Andreas Schuppli Anita Fetz, Unternehmensberaterin, Dr. med. Romy Kindler, Kinderärztin, und Andreas Miescher, Advokat und Notar, sowie Dr. Peter Oeschger, Direktor des Universitäts-Kinderspital beider Basel, an. Die Verwaltung des Stiftungsvermögens wurde der Finanzverwaltung übertragen, welche schon vorher die beiden Fonds verwaltet hatte. Der Name der Stiftung erinnert an die beiden Gönnerinnen von damals.

Der Zweck der Marie Anna-Stiftung und ihre Ziele

Die Stiftung will drei verschiedene Aufgaben wahrnehmen:

Erstens bezweckt sie die finanzielle Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus wirtschaftlich bescheidenen Verhältnissen, die durch das Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) und die Universitäre Psychiatrische Klinik für Kinder- und Jugendliche (UPKKJ) betreut werden.

Zweitens finanziert sie Anschaffungen und Einrichtungen, die den Aufenthalt in den beiden Spitälern für die Patientinnen und Patienten erleichtern und angenehmer gestalten.

Drittens fördert sie Dienstleistungen und Projekte, die kranken Kindern und Jugendlichen in der Region Basel zugute kommen.

Ein Schwerpunkt liegt bei Aktivitäten und Projekten im Bereich der Gesundheitsberatung, Gesundheitsförderung und Gesundheitsprävention.




Der Stiftungsrat heute


Andreas Miescher, Präsident, Anita Fetz, Andreas Schuppli, vom Kanton mandatiert, und Professor Dr. Urs Müller gehören als Gründungsmitglieder nach wie vor dem Stiftungsrat an. Anstelle des vormaligen Spitaldirektors Dr. Peter Oeschger wurde von 2002-2019 Eva Maria Pfeifer, bis 2010 Mitglied der Direktion des UKBB, in den Stiftungsrat delegiert. Nach ihrem Ausscheiden trat Caroline Stade, Mitglied der Direktion des UKBB, die Nachfolge als Mitglied des Stiftungsrates an. Dr. Romy Kindler, die als Kinderärztin seit der Gründung dem Stiftungsrat angehörte, trat Ende 2020 ebenfalls aus dem Stiftungsrat aus. Für ihre Nachfolge konnte Dr. Claudia Rickenbacher, Kinderärztin, gewonnen werden.

Ausschüttungen der Stiftung seit der Gründung

Seit dem Gründungsjahr 1999 konnte die Stiftung bis 2021 insgesamt Beträge von knapp CHF 11 Mio. ausbezahlen, pro Jahr durchschnittlich somit rund CHF 475‘000.

Per Ende 2021 betrug das Vermögen rund 10.6 Mio.

Gesuche

Gesuche können jederzeit eingereicht werden. 

Unterstützt werden in erster Linie kranke Kinder im Raum Basel. (Siehe Leitbild

Gerne nehmen wir Ihre Unterlagen in elektronischer Form entgegen, vorteilhaft in einem PDF-Dokument. 

Weitere Informationen

Fallbeispiele

Sehen Sie sich einige Fallbeispiele an: Diese zeigen auf, wie die Marie Anna-Stiftung sich zugunsten der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen engagiert.

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